Luisenthaler SV e.V.
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10 Fragen an Andreas Steuding +++Teil 7 der Interviewreihe++

Administrator .., 21.01.2021

Heute möchten wir einen ehemaligen Spieler vorstellen. In den Jahren seines Wirkens im Verein hat Andreas einiges an Spuren hinterlassen und bis heute ist die Verbindung auch nie abgerissen und Andreas ein regelmäßiger Gast unseres Vereines. Seine sehr interessanten und ausführlichen Antworten könnt ihr hier bestaunen.

LSV: Hallo Andreas alter Haudegen, klasse dass auch du bei unserer Interviewreihe dabei bist!

1.Wie kommst du durch die Corona-Zeit?

Andreas: Die Corona-Zeit ist leider für Niemanden leicht. Es bedarf schon manchmal einiges an Organisation, um Arbeit, Familie und durch den Lockdown notwendige Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Aber wenn man der ganzen Sache auch etwas Positives abgewinnen kann, dann ist es die zusätzliche Zeit mit den Kindern, welche beim normalen Arbeitspensum so nicht möglich wäre. Das Treffen mit Freunden, Karneval, Vereinsleben und die Möglichkeit zu reisen fehlt natürlich sehr.

2. Wie hältst du dich während des Lockdowns in der trainingsfreien Zeit fit?

Andreas: Die Fitness auf dem Level zu halten ist recht schwierig. In den Zeiten des ersten Lockdowns war ich fast täglich joggen, kombiniert mit ein paar Übungen zu Hause. So viel Kondition zu trainieren, war mir früher schon aus zeitlichen Gründen kaum gelungen. Leider habe ich mich dann im September am Sprunggelenk verletzt, was zu 4 Monaten Zwangspause geführt hat. Das hat mich weit zurückgeworfen und die Erfolge vom Frühjahr im Prinzip völlig zunichte gemacht. Mit einem Silvesterlauf der Brauerei Ullmann konnte ich endlich wieder sportlich aktiv werden. Nun heißt es fleißig trainieren, um schnell wieder fit zu werden. Ich bin ein Stehaufmännchen und komme zurück. Die momentane Spielpause in der Liga kommt mir deshalb recht gelegen.

3. Wie und wann bist du zum LSV gekommen?

Andreas: Nach jahrelangen Abwerbeversuchen meines Cousins Mario Stötzer, bin ich dann 2005 zum LSV gekommen. Morgens 4:00 Uhr an der Bar im MAD Eisenach nach gefühlten 20 Whiskey-Cola habe ich auf dem Bierdeckel meinen Vertrag unterschrieben. Und mein Wort war hier natürlich bindend. Beim Sommerturnier in Molsdorf konnten es einige Luisenthaler kaum glauben, dass ich den freigegebenen Spielerpass wirklich übergeben habe.  Nach 13 Jahren in Hohenkirchen war die Entscheidung nicht ganz leicht, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ich definitiv zu spät gewechselt bin.

4. Aus privaten Gründen musstest du leider den Verein verlassen. Was ist der Unterschied zwischen deiner neuen Truppe und uns?

Andreas: Ich habe den Verein nach 11 Jahren aus familiären Gründen verlassen, das sich der Lebensmittelpunkt mehr und mehr nach Weißensee verlagert hat. Wenn man dann zu einem Heimspiel eine Anreise von ca. 1 Stunde hat, ist das gerade mit kleinen Kindern zeitlich zu aufwendig und kaum vertretbar. Ich habe dies 3 Jahre lang auf mich genommen, musste dann aber diese, eine meiner schwersten Entscheidungen treffen. Im neuen Verein wurde ich freundlich aufgenommen und auch sehr schnell integriert. Hier gab hier leider einen „großen Graben“ zwischen erster und zweiter Mannschaft sowie kaum Training. Das kannte ich so gar nicht. Beim LSV war alles familiär, ein Team und Jeder stand für Jeden ein. So ein Zusammenhalt ist wahrscheinlich auch sehr selten. Inzwischen hat sich aber vieles gebessert, es gibt nur noch 1 Mannschaft, es wird regelmäßig trainiert und das Team wächst zusammen. Fußball ist nicht nur Spielbetrieb, sondern auch Vereinsleben. Beim LSV gab es mit Trainingslagern, Vereinsfahrten und Mannschaftsabenden sehr viel davon. Und in den 11 Jahren immerhin 5 Aufstiege mitgemacht zu haben, untermauert in dieser Zeit Teil etwas Großen gewesen zu sein. Ich hoffe das man den FC Weißensee und Luisenthaler SV wenigstens mal zu einem Freundschaftsspiel zusammenführen kann. Da beide Vereine hervorragend geführt werden, wäre hier bestimmt auch mal ein Trainingslager etc. möglich.

5. Man fragt ja nicht nach dem Alter, aber wir machen es trotzdem: wie alt bist du?

Andreas: Das Alter besteht doch nur auf dem Papier. Man ist so alt, wie man sich fühlt. Die 40 ist überschritten und die 50 noch nicht erreicht.

6. Da du auch regelmäßig bei uns auf dem Trainingsplatz zu sehen bist, fällt schon etwas auf: Wie kommt es das du trotz deines Alters so manchen jungen Hüpfer fitnesstechnisch zeigst wo es lang geht?

Andreas: Ich bin arbeitsbedingt meist die halbe Woche in der Heimat. Da bin ich sehr dankbar, dass ich montags und ggf. donnerstags weiter beim LSV mittrainieren darf. Fitness ist auch eine Einstellungssache und mit Trainingsfleiß verbunden. Letztendlich trainiere ich für mich und muss entscheiden, welchen Aufwand ich dafür betreiben möchte. Die Trainingsprogramme sind hart, aber auch sehr gut ausgearbeitet und abgestimmt. So lange es körperlich geht, versuche ich jedes Programm komplett durchzuziehen. Jeder Verein könnte froh sein, ein so gutes Trainerteam zu haben. Ich habe den Anspruch an jeden Trainer, mich besser zu machen. Da man sich in manchem Ligaspiel mit Gegenspielern rumärgern muss, welche teilweise fast 30 Jahre jünger sind, ist da natürlich eine gewisse Erfahrung von nutzen. Wenn ein solch junger Bengel halbwegs fit ist, hat man im Sprint eigentlich keine Chance, man muss dies vorher mit Auge machen. Ebenfalls sind die Trainingslager von Luisenthal im Frühjahr immer bestens organisiert und bringen selbst jüngere Spieler durch das straffe Programm auch mal an die Leistungsgrenze. Wenn es der Körper zulässt, würde ich hier spontan die nächsten 10 Jahre schon mal pauschal zusagen.

7. Die 2. Mannschaft war quasi dein „Baby“. Was meinst du zur aktuellen Entwicklung?

Andreas: Das stimmt. Ich fand es vor einigen Jahren sehr zielführend, als ich von der Vereinsführung grünes Licht für eine zweite Männermannschaft bekam und zahlreich Personal dafür gewinnen konnte. So konnten Nachwuchs- und Ergänzungsspieler langsam an die erste Mannschaft herangeführt werden. Der Erfolg in den ersten Jahren hat diese Maßnahme auch definitiv bekräftigt. Leider gibt es „mein Baby“ durch die Abmeldung in dieser Saison nun nicht mehr. Aber diese Entwicklung war schon im letzten Jahr absehbar. Das Grundgerüst der Mannschaft ist aus verschiedenen Gründen (oft Altersbedingt) immer mehr weggebrochen und viele jüngere Spieler waren einfach unzuverlässig. Durch die Integration einiger Asylanten (teilweise noch die Zuverlässigsten) waren zwar auf dem Papier genügend Spieler vorhanden, bei den Punktspielen dann aber kaum noch eine vernünftige Elf zusammen zu bekommen. Dementsprechend katastrophal waren die Leistungen und Ergebnisse, was dann zur Auflösung des Teams geführt hat. Für den Verein ist dieser leider unvermeidliche Schritt eher negativ anzusehen, denn ein Team ab Kreisliga-Ebene sollte eine Reserve im Rücken haben. Eine Reaktivierung des Reservemannschaft sehe ich momentan als sehr schwierig an und wäre wahrscheinlich nur durch eine Spielgemeinschaft zu realisieren.

8. Welches ist/war dein Lieblingsmitspieler in deiner langen Karriere?

Andreas: Das ist eine sehr schwierige Frage, da ich auch immer ein Team-Player war. Ich könnte mich hier definitiv auch nicht auf einen einzelnen Spieler festlegen, da fallen mir sehr viele Kicker ein. Die Spieler, mit denen es besonders gut harmonierte, wissen dies auch so. Die jahrelange Zusammenarbeit mit Dejan Cvejic als Kapitän-/Trainergespann beim LSV sowie vorher in Hohenkirchen möchte ich aber an dieser Stelle einmal nennen. Wir haben viele Schlachten gemeinsam geschlagen und Erfolge gefeiert.

9. Wie bzw. auf welchen Wegen verfolgst du den LSV?

Andreas: Die Ergebnisse des LSV beobachte ich sehr genau. Meist schon kurz nach Abschluss des Spieltages über Fussball.de, Homepage oder Kommunikation mit Spielern bzw. dem Präsidenten. Montags zum Training werden dann Details zu den Ergebnissen ausgetauscht.

10. Nenne uns DAS SPIEL deiner bisherigen Karriere, welches dir besonders in Erinnerung geblieben ist und warum!

Andreas: Nach so vielen Jahren fällt es schwer sich auf ein Spiel festzulegen. In den Zeiten in Luisenthal fallen mir spontan der 9:6 Pokalsieg gegen die zwei Klassen höhere Mannschaft von Westring Gotha und das 3:2 gegen die Reserve vom Mühlberg in aller letzter Minute (was dann auch unmittelbar den nicht mehr geglaubten Aufstieg ermöglichte und die legendäre ungeplante Aufstiegsparty folgte). Und natürlich das Pokalfinale gegen Remstädt, was wir als Underdog leider in der Verlängerung mehr als unglücklich verloren hatten. Aus früheren Zeiten in Hohenkirchen noch das letzte Punktspiel der Saison gegen Wölfis, wo Erster gegen Zweiter um den Aufstieg kämpften und wir mit 3:2 das bessere Ende für uns hatten. Mit über 300 zahlenden Zuschauern bei einem Spiel in der 3. Kreisklasse zeigte den regionalen Stellenwert.

10 Fragen an Andreas Steuding +++Teil 7 der Interviewreihe++